„Schau hin – Gewalt betrifft uns alle“



Artikel vom 27.11.2024

Frau Alexandra Pyrkosch vom Kinderschutzbund referiert bei der Frauen Union





Im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Frauen Union besuchte Alexandra Pyrkosch, Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes Kreis Unna e.V., die Frauen Union und stellte die erschütternde Realität sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen vor.

Mit eindrucksvollen und erschreckenden Zahlen machte Frau Pyrkosch die Anwesenden auf das Ausmaß der Problematik aufmerksam: Allein im Jahr 2023 wurden 16.355 Fälle von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen gemeldet. Darüber hinaus gab es 59.205 Straftaten im Zusammenhang mit dem Erwerb, Besitz und der Verbreitung von kinderpornografischem Material. Diese Zahlen sind jedoch nur die bekannten Fälle – die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.

„Es passiert nicht irgendwo anders, sondern im eigenen Umfeld“, betont Maria Lauschner, Vorsitzende der Frauen Union, und unterstreicht damit die Dringlichkeit des Themas. Laut Schätzungen ist jedes fünfte Mädchen und mindestens jeder zehnte Junge von sexualisierter Gewalt betroffen. Diese erschütternde Statistik zeigt, dass in jeder Schulklasse betroffene Kinder und Jugendliche sitzen – und das unabhängig von Schicht, Kultur oder Religion.

Frau Pyrkosch weist außerdem darauf hin, dass statistisch gesehen 80-90 % der Täter männlich sind, während 10 bis 20 % der Täter weiblich sind. Besonders alarmierend sind die Daten zu den Tatorten: 25% der Fälle geschehen in der Familie, 50% im sozialen Nahraum, wie etwa in Schulen, Vereinen oder bei Freizeitaktivitäten, und nur 25% der Taten werden von Fremdtätern begangen.

„Sexualisierte Gewalt ist ein alltägliches Problem, das uns alle betrifft. Wir alle kennen Opfer sowie Täter*innen sexualisierter Gewalt, nur wissen wir es nicht“, so Alexandra Pyrkosch. Während des Vortrages diskutierten die Mitglieder der Frauen Union angeregt. Einigkeit herrschte darüber, dass Präventionsprojekte notwendig sind, um potenziellen Tätern frühzeitig Hilfe anzubieten, bevor eine Straftat begangen wird. „Es muss mehr Projekte geben, bei denen sich Menschen, die gefährdet sind, zu straffälligem Verhalten zu neigen, ansprechen lassen können, um eine Tat zu verhindern“, ist der Tenor der Diskussion.

Maria Lauschner zieht abschließend ein drastisches Fazit: „Was bei den Kindern angetan wird, das begleitet sie ein Leben lang. Wir müssen jetzt handeln, um solche Vergehen zu verhindern.“

Die Frauen Union wird sich auch weiterhin intensiv mit den Themen Gewalt und Kriminalität vor Ort beschäftigen und plant weitere Veranstaltungen, die sich auf Information, Schutz sowie die Umsetzung präventiver Maßnahmen konzentrieren.

(Foto: Ute Gerling)