CDU Stadtverband Fröndenberg/Ruhr

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CDU feiert 75. Geburtstag



Artikel vom 22.06.2020

Im Juni 1945 wurde an verschiedenen Orten Deutschlands in den Wirren des besetzten und vom 2. Weltkrieg gezeichneten Landes die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) gegründet. Inhaltliche Grundlage bildeten die „Kölner Leitsätze“, die am 17. Juni 1945 veröffentlicht wurden. Kurz darauf wurde zu Gründungsversammlungen in unterschiedlichsten Städten aufgerufen.




Im Juni 1945 wurde an verschiedenen Orten Deutschlands in den Wirren des besetzten und vom 2. Weltkrieg gezeichneten Landes die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) gegründet. Inhaltliche Grundlage bildeten die „Kölner Leitsätze“, die am 17. Juni 1945 veröffentlicht wurden. Kurz darauf wurde zu Gründungsversammlungen in unterschiedlichsten Städten aufgerufen. Die CDU sollte dabei helfen die konfessionellen Gräben von evangelischen und katholischen Christen zu überwinden und in einer Union zu bündeln. Ziel war es, mit pragmatischen und alltagstauglichen Lösungen das Leben der Menschen zu verbessern. „Die CDU hat diesen pragmatischen Charakter bis heute behalten“, beschreibt Fröndenbergs CDU-Vorsitzender Olaf Lauschner die DNA seiner Partei. Übrigens: Diese pragmatische und lösungsorientierte DNA machte die CDU zu einer der erfolgreichsten Parteien Europas. Von 71 Jahren Bundesrepublik Deutschland stellte die CDU in 51 Jahren den Bundeskanzler oder wie seit 2005 die Bundeskanzlerin. Aber wie lief die Gründung der CDU in Fröndenberg ab und wer waren hier die führenden Köpfe. Im Heft „Beiträge zur Ortsgeschichte“ liefert Historiker Stephan Klemp wichtige Informationen. Nach seinen Recherchen gründete sich im September/Oktober 1945 – ein genaues Datum lässt sich nicht feststellen – die CDP (Christliche Demokratische Partei). Ab Januar 1946 wurde sie in CDU umbenannt. Die erste Versammlung der Fröndenberger Christdemokraten fand am 23. November 1945 im Lichtspielhaus statt. 1. Vorsitzender wurde Wilhelm Hussmann. Maßgeblich mitgestaltende Personen der heimischen CDU waren Walter Jung, Gustav Garre, Wilhelm Hussmann, Hubert Schmidt, Eduard Betzinger sen., Willy Nissel und Paul Sodenkamp. Willy Nissel (94) lebt mit seiner Frau Helga heute in Dortmund und ist immer noch Mitglied der Fröndenberger CDU. Mit dem Zeitzeugen Willy Nissel (94) führte CDU-Vorstandsmitglied Dirk Sodenkamp Anfang Juni ein Gespräch über die Entstehung der Fröndenberger CDU. 

Sodenkamp: „75 Jahre CDU – Was fällt Ihnen dazu ein, Herr Nissel?“

Nissel: „Einiges! Als ich aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam, war mir klar, dass politisches Engagement ein Muss ist. Mein Vater machte mich auf die neue Partei CDU aufmerksam. Dann ging ich zu einer Versammlung mit und es gefiel mir auf Anhieb. Die Verbindung der Konfessionen war etwas Revolutionäres. Es war ein neuer Geist.“

Sodenkamp: „Wie stellte sich die CDU in Fröndenberg auf?“

Nissel: „Es wurde peinlichst genau auf die Parität der Konfessionen geachtet und junge Mitglieder waren gesucht. Das ist wie heute. Den harten Kern bildeten 25 – 30 Personen. Auffällig waren die vielen Versammlungen, bei denen über Politik und Alltagsprobleme diskutiert wurde.“

Sodenkamp: „Was wurde denn diskutiert in Fröndenberg zu dieser Zeit?“

Nissel: „Es ging viel um Fragen der Ernährung der Bevölkerung, den Aufbau und die Organisation von Schulen und den Wiederaufbau der Stadt. Die Nazi-Zeit mit den Bombenangriffen und der Möhnekatastrophe im Krieg waren nicht spurlos geblieben.“

Sodenkamp: „Ihre Freundschaft zum verstorbenen Ehrenvorsitzenden Eduard Betzinger sen. ist bekannt. Verraten Sie uns, wo sie ihren Anfang nahm?“

Nissel: „Auf der gemeinsamen Zugfahrt von Fröndenberg nach Unna zum Gymnasium. Es muss 1939 gewesen sein. Auf der Zugfahrt spielten wir immer leidenschaftlich Skat.“

Sodenkamp: „Sie haben Wahlkämpfe für Konrad Adenauer aus der Bonner Bundesgeschäftsstelle mitgestaltet und geführt. Was haben Sie dabei erlebt?“

Nissel: „Beim Besuch einer Veranstaltung der Zentrumspartei, die damals noch eine echte Konkurrenz zur CDU war, sollte ich Argumente und Ideen der CDU vortragen. Der Leiter der Veranstaltung wies mich etwas rüde mehrfach zurecht: „Das ist eine Kundgebung – Keine Versammlung, da gibt’s keine Diskussion, junger Herr.““

Sodenkamp: „Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.“

Stephan Klemp bestätigt die Aussagen von CDU-Urgestein Willy Nissel in den „Beiträgen zur Ortsgeschichte“: „Die politischen Aktivitäten der CDU konzentrierten sich während der ersten Jahre ihrer Existenz zwangsläufig auf die Beseitigung der Alltagsnöte, aber auch als der Aufschwung begonnen hatte, machte sich die CDU um die Bewältigung der Not verdient, indem sie ein Wohnungsbauprogramm förderte und in Gang setzte.“ Die ersten Wahlen auf Gemeinde- und Amtsebene verliefen erfolgreich für die CDU. Sie wurde in den Jahren 1946 – 49 stets stärkste Kraft und stellte den Gemeindebürgermeister. „Wir sind unseren Vorgängern für die geleistete Arbeit für Fröndenberg und die Union sehr dankbar“, zeigt sich CDU-Vorsitzender Olaf Lauschner bewegt.